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Norbert Löwa: "Alle guten Dinge sind drei!"

 

"Unvergessen bleibt das Trainingslager 2000 in Kenia. 1 1/2 Wochen wohnten wir fast wie Familienmitglieder bei Kip Keino in Eldoret um dort in den Wäldern zu trainieren. Gegen Ende unseres Aufenthalts wurde uns angeboten an einem Sportfest teilzunehmen, welches unsere bisherigen Erwartungen aus Deutschland bei Weitem übertraf: Statt auf Tartan lief man auf Asche, statt 100 Zuschauer kamen 100erte, statt zehn 1500m-Läufer gab es zehn 1500m-Läufe. Dort startete von Daniel Komen über Bernard Barmassai bis zum barfuss laufenden "Freizeitsportler" fast jeder. Einen konnte ich unter Beifall und Gekreische von den Rängen sogar hinter mir lassen. Im Ziel wurde uns schließlich erklärt: "If you train a little bit you can become quiet a good runner!" Für Norbert Löwa wurden damals 4:30 Minuten gestoppt, 4:30 ohne sportlichen Wert. Diese Zeit war im Vergleich zu jener Erfahrung die er bis heute in all seinen Wettkämpfen und Trainingseinheiten aus diesem Ereignis schöpft völlig unwichtig. "In der letzten Woche reisten wir dann von Nationalpark zu Nationalpark, um auf Safari zu gehen. Auch wenn wir in dieser Woche keinen Kilometer laufen konnten, so sind es gerade diese einmaligen Erlebnisse die so manche Durststrecke im Trainingsalltag entlohnen."

Ein Erlebnis bei dem  Norbert Löwas Worte mit Freude erfüllt werden, bei dem man ihm anmerkt, dass er jeden Moment noch vor seinem inneren Auge abspielen kann. "Das war der Hammer, eine super Erfahrung, doch -  das war genial!" Das ist Norbert Löwa, einer der nicht mit Zeiten und Platzierungen kommuniziert, nein er verbindet viel mehr Erlebnisse mit dem Laufen, der junge Mann aus Berlin hat viel erlebt:

>Vom Wasser auf die Bahn

Mit sieben Jahren fing er mit dem Schwimmsport an, doch neben "ein bisschen Spaß" war das dem kleinen Norbert zu wenig. Erst mit 14 kam er zur Leichtathletik, ein Kumpel nahm in dahin mit. "Wir wurden da in so eine Kindergruppe mit 11/12-jährigen Mädchen gesteckt, bevor wir von meiner ersten Trainerin, einer ehemaligen 800m Läuferin, ein Sondertraining bekamen." Neben einmal Fußball, zwei Schwimmeinheiten standen nun zusätzlich noch drei Leichtathletikeinheiten die Woche an. "Da war ich gar nicht mal so schlecht." sagt Norbert Löwa zu seinen ersten Erfahrungen mit der Leichtathletik. Ein Jahr später, mit 15 Jahren ging es schon ins Trainingslager. "Dort schlossen wir uns der Laufgruppe unseres Vereins an und trainierten einfach mit denen mit." Trainer dieser Laufgruppe war Prof. Wolff, Norbert Löwas heutiger Trainer. "Dort hab' ich gemerkt, dass mir das Laufen liegt." Gleich anschließend rannte der Berliner Schüler, jetzt mit 2 Lauf- und 2 Mehrkampfeinheiten die Woche, innerhalb eines Mehrkampfes die 2000m in 6:20 Minuten. "Danach musste ich mich entscheiden, was mir nicht sonderlich schwer viel: Ja klar, laufen macht Spaß."

Das Training wurde auf fünf Laufeinheiten erhöht, wobei alles noch sehr spielerisch ablief. "Am Ende des Trainings haben wir auch mal Weitsprung gemacht." Es gab auch keine Tempolaufserien, stattdessen viele Sprünge, Grundlagentraining. Alles in einer großen Gruppe um Jonas Stifel und andere starke Läufer - "Ich hab' noch nie alleine trainiert."
Nach erfolgreichem Trainingslager in Kenia standen auch schon bald die ersten 'Deutschen' für den Berliner Schüler an. Schon dort stellte sich heraus, dass er die richtige  Entscheidung getroffen hatte. Im ersten Jahr der B-Jugend wurde er im Cross Vierter. Norbert Löwa trainierte zu dieser Zeit  50-70 Kilometer die Woche. Dabei legte der Trainer sehr viel Wert, den Athleten mit spielerischen Elementen voran zu bringen "Es war alles noch recht locker, wir haben Staffelläufe oder andere Einheiten gemacht, wo sehr viel mit versteckten Reizen gearbeitet wurde. Der Spaß mit der Gruppe stand immer im Vordergrund." 

Das Training schien zu wirken, Norbert Löwa lief schon im ersten Wettkampf der Bahnsaison 1999/2000, bei den Berliner Meisterschaften, die Quali für dir Deutschen Jugendmeisterschaften. "Warum Hindernis? Damals im Trainingslager hat mich mein Trainer einfach mal über ein paar Hindernisse laufen lassen und das schien recht gut gewesen zu sein." Mit 6:17 Minuten über 2000m Hindernis war das Tor zur DM in Dresden offen. "Das waren die ersten 'Deutschen', ich hatte total schiss. Auf einmal läufst du gegen die besten Gleichaltrigen Deutschlands, da war die Relation völlig verschoben." Doch während des Rennens sollten ihm diese Gedanken schnell wieder verfliegen. "Nach 3 Runden war ich noch Letzter, dann aber überholte ich genügend um bis auf den vierten Platz vorzustoßen. Dazu mit 6:08 min Bestzeit, ich war total happy!" Dies blieb dem DLV nicht unbemerkt, Norbert Löwa wurde in den D/C-Kader berufen. "Das war Wahnsinn, da steht auf einmal, vom einen auf den anderen Tag, der Bundestrainer vor dir." Ja, der Startschuss für Norbert Löwas Aufstieg war gefallen. "Das ist cool, das mach ich weiter."

>Debrecen: dabei? nicht dabei?

2001 war ein Jahr, das Norbert Löwa nicht besonders gut in Erinnerung hat, 2001 war das Jahr der U18 Weltmeisterschaften in Debrecen.  "Das Training wurde jetzt schon sehr viel spezifischer, mittlerweile standen auch Tempoläufe auf dem Programm." Auch zum Ablauf des Trainings gibt Norbert Löwa Einblicke: "Ich treffe mich jeden Tag mit der Gruppe. Zu Beginn laufen wir jedes Mal 8 bis 12 km warm ,machen anschließend Gymnastik bevor wir erfahren, was der Trainier mit uns vor hat. Das können Tempoläufe, das kann aber auch einfach wieder lockeres Auslaufen sein." Norbert ist von dieser Methode sehr angetan. "Da gehst du ohne groß nachzudenken ins Training, machst dir keine Gedanken, dass du morgen Tempoläufe hast, weil du es ganz einfach nicht weißt. Du bist nicht im Zugzwang, ich mag das so." Ein Programm im Juni 2001 sah beispielsweise wie folgt aus: 1200m, 600m, 400m. Alle Läufe über Hindernisse mit sehr kurzen Pausen. In Norbert Löwas Gruppe steht das Motto: Qualität statt Quantität ganz oben.
Das Training fruchtete, schon im ersten Wettkampf unterbot er mit 5:55min die 'Quali' für die Junioren WM. "Das war klasse, ich hab' mich riesig gefreut die Zeit gleich im ersten Wettkampf gepackt zu haben." Doch es sollte anders kommen. Der DLV ließ verlauten, dass keine Langstreckler mitgenommen werden. "Das war ein Rückschlag, keine Frage, aber da kannst du als kleiner Läufer nichts machen." Doch es sollte noch dicker kommen, der DLV nominierte doch einen Hindernisläufer, der DLV nominierte einen langsameren Hindernisläufer für die WM. "Und was war die Begründung?" fragte ich nach. "Es gab keine Begründung, das war super ärgerlich, zumal ich im nachhinein dort mit meiner Zeit recht gut ausgesehen hätte." Es musste eine Trotzreaktion folgen. Bei der Jugend DM dominierte Norbert Löwa über  2000m Hindernis das Feld und rannte zu seinem ersten Gold. Er distanzierte den Zweitplatzierten um 7 Sekunden. Norbert Löwa hatte den Kopf nicht in den Sand gesteckt, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte. Norbert Löwa war motivierter denn je, Norbert Löwa war um eine Erfahrung reicher.

"In der Saisonpause, die in etwa drei Wochen andauert treffen wir uns vier Mal die Woche, spielen Fußball oder joggen eine kleine Runde. Anschließend geht die Gruppe wieder langsam ins Wintertraining über. Hier sind Einheiten im Kraftraum sowie weitere Athletikeinheiten wöchentlich auf dem Plan. Hinzu kommen einige sehr anspruchsvolle Volksläufe die allgemein aus vollem Training absolviert werden."
Die Deutschen Cross 2002 in Regensburg folgten, ein Ereignis bei dem Norbert Löwa um Erklärung bemüht ist. "Das war dieser Zieleinlauf, wo alle dachten ich hätte schon die Arme vor dem Ziel hochgerissen, bevor ich dann doch noch abgefangen wurde. Nur so war's nicht. Ich bin den Zielhang volle Pulle hochgerannt, mir war schon schwarz vor Augen. Als ich dann gemerkt hab' dass mich da noch einer überholt war ich so enttäuscht, dass ich mir die Hand vor's Gesicht geschlagen habe. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich exzessiv vor dem Zieleinlauf feiern lässt." Norbert Löwa war nicht zufrieden, Norbert Löwa ist einer der immer ganz nach oben will, einer der Ehrgeiz hat, der sich mehr über einen zweiten Platz ärgert als das er sich freut. "Das war so ärgerlich, so knapp."

>Qualität statt Quantität

Norbert Löwa gibt nur sehr ungern Zeiten aus seinem Trainingsalltag preis, man muss schon mehrmals nachhaken, will man eine ungefähre Vorstellung bekommen wie schnell er im Training unterwegs ist. "Wir laufen den täglichen Dauerlauf in der Regel recht schnell, irgendwo muss es ja herkommen. Das fängt dann meist so in einem 4er Schnitt an und geht teilweise bis auf einen 3:10er Schnitt runter, was dann allerdings schon recht flott ist." gibt er wage Einblicke in seinen Trainingsalltag. "Andere, die schon mit uns trainiert haben fanden schon, dass wir recht zügig unterwegs seien." Sein Wochenumfang betrug 2002 etwa 70km, aufgeteilt in 6 bis 7 Trainingseinheiten. Norbert Löwa wollte damit die 2000m Hindernisstrecke in 5:44 Minuten laufen, er sollte diese Zeit am Ende nur um eine Sekunde verfehlen.

2002 war auch das Jahr der Juniorenweltmeisterschaften in Jamaika. "In Cottbus bin ich meinen ersten 3000er über die Hindernisse gelaufen, weil das die Strecke für Jamaika war." Mit einer Zeit von 9:02 Minuten konnte Norbert Löwa sehr zufrieden sein, doch die Quali war noch ein Stück entfernt. In Mannheim bot sich ihm die zweite Möglichkeit. Doch auch da sollte es mit 9:07 Minuten nicht sein. Es war die zweite große Enttäuschung für den jungen Berliner Gymnasiasten. Wieder wurde er nicht zu einem internationalen Wettbewerb mitgenommen, wieder steckte er den Kopf nicht in den Sand.
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften wollte Norbert Löwa wieder voll angreifen. Es war jene DM, wo Christian Klein 2-facher Meister wurde, es war jene DM, wo sich Norbert Löwa einen unglaublichen Kampf mit Ruben Schwarz lieferte. "Das war ein regelrechter Kampf mit Ruben. Bis zum Schluss fighteten wir um Platz zwei. Am Ende war ich 6 Zehntel vor ihm. Wirklich, da spielte nur noch der Wille eine Rolle." beschreibt er sein Highlight der Saison 2002. "Das war O.K." fügt er noch an. Ständiges Streben nach dem Besten ist eine typische Eigenschaft von Norbert Löwa - der Beste ist immer der Erste.
Mit Pseudotraining, wie er es beschreibt, lief er in der Nachsaison beim Finale der DJMM noch einmal 1000 und 3000m. Die 1000m in 2:28 Minuten, am nächsten Tag die 3000m: "Ich habe mich mit Christian (Klein) abgesprochen, doch am Ende waren wir beide viel schneller als geplant." In 8:25 Minuten, 20 Sekunden unter seiner bisherigen Bestzeit.  Norbert Löwa wurde in den B-Kader berufen. "Das ist ein komisches Gefühl, da schaust du in die Bestenliste und siehst: Oh, da steh' ja ich und zehn Plätze weiter oben steht schon Kallabis - Wahnsinn." 

> Endlich international am Start

2003, das Jahr der U20 EM in Tampere, das Jahr in dem Norbert Löwa endlich international dabei sein sollte. Doch der Weg bis dahin war lang. "7 Trainingseinheiten und 70 bis 75km im Schnitt war der Umfang." Mit diesem Umfang und großem Selbstbewusstsein ging der Läufer der LG Nord Berlin in das Rennen der Cross DM von Bad Dürrheim. "Das war ein taktisches Rennen und im nachhinein weiß ich auch was für Fehler ich gemacht habe. Am Ende, als Ricardo wie ein Engel über den Schlamm geschwebt ist und mich hat stehen lassen, konnte ich nicht entscheidend kontern. Wahrscheinlich hätte ich schon viel früher Druck machen müssen." Der Berliner wurde wieder Zweiter und war nicht wirklich glücklich damit. 
Es folgte ein einwöchiges Trainingslager auf Lanzarote. "Das machen wir nun jedes Jahr, bevor wir anschließend für zwei Wochen nach Italien oder Portugal fliegen. Einfach ein bisschen Spaß haben, schwimmen, Volleyball, unterschiedlichste Sportarten eben." Im anschließenden Trainingslager waren es dann ein paar Kilometer mehr als gewöhnlich. "115 bis 120 waren das schon, danach sind wir aber wieder auf ca. 80 runter." Die Konzentration galt einzig und allein der Quali für die U20 EM in Finnland: 8:55 Minuten über 3000m Hindernis. Und schon im ersten Wettkampf machte er mit 8:50 Minuten alles klar. Dieses Mal sollte er keine weitere Enttäuschung erleben - vor der EM wohl gemerkt.

"Die Jugend DM 2003 war eine klare Sache für Ruben, er war einfach unglaublich stark drauf und ist das Ding von vorne gelaufen." Anschließend ging es für eine Woche nach Kienbaum bevor der DLV fünf Tage vor den Wettkämpfen nach Tampere flog. Dort angekommen geschah etwas, was sehr starken Einfluss auf Norbert Löwas Abschneiden bei der EM haben sollte. "Wir waren dort in einer Turnhalle als einer einen Holzstock in die Hand nahm und damit Baseball spielen wollte. Na ja, dieser Holzstock glitt demjenigen dann aus den Händen und landete voll in meinem Gesicht. Da bist du erst mal geschockt, wenn vor dir auf dem Boden alles voller Blut ist." Norbert Löwa wurde schnellstmöglich von den Ärzten versorgt, doch an Training war nicht zu denken, er musste zwei Tage aussetzen. "Als ich wieder anfing hatte ich immer noch richtige Kopfschmerzen, doch ich wollte unbedingt laufen, ich wollte endlich international am Start sein."

"Es war ein seltsamer Wettkampf, ich dachte nur: Wann ist es endlich aus? Meine Beine, meine Arme, alles war schwach." Als 10. in indiskutablen  9:10 Minuten kam Norbert Löwa völlig enttäuscht ins Ziel. "Die Erfahrung war absolut positiv, die ich aus dieser EM mitgenommen habe, auch die neuen Kontakte zu anderen Athleten, speziell zu Christian Atz, sind absolut positiv zu bewerten. Nur den Wettkampf, den Wettkampf versuche ich zu verdrängen." resümiert er seinen ersten internationalen Einsatz.
"Bei den NDM war ich dann wieder voll fit, auch wenn die Zeit von 3:52 über 1500 dies nicht wiederspiegelt - es war ein Bummelrennen. Das war schon ein bisschen Schade." Doch da waren ja noch die DJMM und der anschließende Europacup der Vereinsmannschaften in Barcelona. "Das war richtig geil. Innerhalb von 4 Stunden bin ich dort 2000m Hindernis in 6:00 Minuten und 3000m in 8:30 Minuten gelaufen, was nichts großartiges war. Die anschließende Party mit Mannschaften aus allen Nationen, das war richtig klasse!" 

> Cross EM in Edinburgh

Nach anschließender Saisonpause war schon das nächste Ziel fix: Die Cross EM im schottischen Edinburgh. Nach erfolgreicher Qualifikation musste Norbert Löwa in Schottland erneut erfahren, wie schnell alles wieder vorbei sein kann  "Ich hab' mich in den ersten Runden gut gehalten, war immer so um Platz 30 dabei. Auf einmal bin ich umgeknickt, irgendwie war ich  unglücklich in ein Loch getreten. Aussteigen wollte ich auf keinen Fall schließlich ging es um eine gute Mannschaftsplatzierung. So joggte ich weiter" Das DLV-Team wurde Sechster. 
Es folgte die Saison 2004/05, eine gute Saison für Norbert Löwa. "Das erste Mal war ich mit dem DLV über den Jahreswechsel in Portugal dabei. Das war ein richtig cooles Erlebnis. Ich glaube dort kam ich am Ende auf 130km, so viele wie nie. Einmal, beispielsweise, haben wir 10x 400m auf der Bahn gemacht. Nie im Leben hab ich so viele Wiederholungen zuvor gemacht. Da dachte ich schon nach fünf: So langsam könnte es ja mal vorbei sein."  Anschließend rannte er 8:20 Minuten über 3000m. Jetzt kam Norbert Löwa langsam in einen Bereich wo er der deutschen Spitze immer näher kam. Vor Ostern folgte wieder eine Woche Lanzarote, gefolgt von zwei Wochen Portugal. "Das mit dem DLV war eher eine Ausnahme, eigentlich gehen wir nur zusammen mit der Gruppe in Trainingslager."

"Den ersten und bis dato einzigen 5000er lief ich in Berlin. Da hab' ich während des Laufes immer nur gedacht: Soll ich mich jetzt auf die Rasenkante fallen lassen? Du musst ohne Zweifel mental richtig stark sein, wenn du gute 5000m laufen willst." 14:35 Minuten standen am Ende auf der Zeittafel. Es folgte die Quali für die Deutschen Meisterschaften der Aktiven bei den Norddeutschen Meisterschaften. Mit 8:52 Minuten war er in Braunschweig dabei.  Sein ersten Auftritt bei einem internationalen Meeting hatte Norbert Löwa in Cuxhaven. "Ich hab mich an einen Dänen rangehängt und gegen Ende des Rennes war auf einmal ein Kenianer vor uns. Der Däne hat ihn gepackt, ich war ebenfalls dabei ihn zu überholen. Doch er schaute sich zu mir um und startete auf einmal einen Turbo, der mir keine Chance ließ. Ich weiß nicht ob ich ihm zu jung aussah oder war ich ihm vielleicht einfach zu weiß?" 8:14 Minuten über 3000m war dennoch Bestzeit, eine weitere in dieser Saison.

>Deutsche Meisterschaften Braunschweig

"Die Deutschen Aktiven in Braunschweig hab' ich sehr positiv in Erinnerung. Es gab eine Urkunde und mit 8:48 Minuten auch noch Bestzeit. Das war eine coole Sache, hat super viel Spaß gemacht." Und weil es so gut lief wurde Norbert Löwa für einen Länderkampf in Manchester nominiert. "Das war der erste erfolgreiche Einsatz für den DLV" sagt der Berliner mit einem Augenzwinkern. Wie verwandelt sprudelt die Freude jetzt nur so aus ihm heraus. Überhaupt  scheint bei all seinen Erzählungen die Erinnerung sich auch in der gegenwärtigen Laune widerzuspiegeln. Wie nach dem Zieleinlauf erinnert sich Norbert Löwa an diesen Länderkampf. "Es war sehr windig, so was hab ich noch nicht erlebt. Trotzdem bin ich hinter Steffen Preuk in 8:45 Minuten Zweiter geworden. Letztendlich haben wir sogar den Länderkampf gewonnen."
Zum Abschluss dieser erfolgreichen Saison standen noch die Deutschen Juniorenmeisterschaften an. "Das hat mich angepisst. Christian und ich haben über das gesamte Rennen hinweg Tempoarbeit gemacht und Steffen Preuk hat sich hinten reingehängt. Und am Ende, klar, hat er das Ding gewonnen. Aber OK, er war der Stärkste, wahrscheinlich hätte ich es in seiner Position genauso gemacht." Mit 8:43 Minuten und Silber war die Saison vollends zu einer der besten für Norbert Löwa geworden. 

Das Jahr 2004 schloss Norbert Löwa mit seinem zweiten Deutschen Meistertitel ab. In Bremen gewann er die Juniorenwertung. "Nach zwei Runden habe ich schon gemerkt, dass heute was geht und bin 600m vor dem Ziel angetreten, denn auf einen Spurt wollte ich es nicht ankommen lassen. Aus meinen Fehlern habe ich gelernt."  Weiter ging es mit fantastischen 8:12 Minuten über 3000m in der Halle. "Eigentlich wollte ich dort auch die 'Deutschen' laufen, aber das aller erste Mal überhaupt musste ich einen Wettkampf wegen einer Verletzung absagen. Die Achillessehne war Schuld." Nach einer Woche Lanzarote und zwei Wochen Portugal ist Norbert nun aber wieder heiß auf die anstehende Freiluftsaison.

Es scheint sich ab 2004 eine Art Dynamik bei Norbert Löwa entwickelt zu haben. Tolle Zeiten und mittlerweile kein unerheblicher Schatz an Erfahrungen haben ihn gefestigt, haben ihm ein Fundament verschafft, das ihm Sicherheit und Selbstvertrauen gibt. Dieses Fundament ist durch keine Trainingseinheit zu ersetzen, dieses Fundament bekommt man nur durch Niederlagen, Siege und den Umgang mit diesen. Und genau mit dieser Dynamik geht es für den Athleten der LG Nord Berlin in die kommende Freiluftsaison. Dort wird man ihn auf der Rechnung haben müssen, denn Norbert Löwa, will schon immer ganz nach oben.

>Schule, Zivi, Studium...

"Die Schule hab ich eigentlich immer so nebenher laufen lassen, so dass ich mich mehr oder weniger durchgewurschtelt habe. 2,1 hatte ich im Abi, damit verfehlte ich die Zielvorgabe unseres Trainers um eine Zehntel, was aber keineswegs besonders schlimm war. Bei uns ist das eben so, dass das Abi so um 2,0 sein sollte. Unser Trainer schaut da schon immer drauf, dass wir unsere Sachen für Schule und Studium machen, das gehört ganz einfach zum Trainingsprogramm dazu." Im anschließenden Zivildienst 2004 bei der LG Nord Berlin konnte Norbert Löwa optimal trainieren. "Natürlich habe ich auch noch andere Dinge gemacht: Zur Talentsichtung war ich unterwegs, habe Flyer und die Website gestaltet, viele organisatorische Dinge erledigt und den C-Trainerschein gemacht. Im Ganzen war das wirklich eine tolle Zeit." 
Jetzt studiert Norbert Löwa im zweiten Semester Maschinenbau. "Ich finde es schon sehr anspruchsvoll, da wir ständig Prüfungen haben. Daher auch die verhältnismäßig wenigen Trainingseinheiten. Die Jungs aus unserer Gruppe sind Vormittags alle an der Uni oder Arbeiten und abends wird dann eben trainiert. Aber ich muss mit diesem Studium ja nicht zwingend was im Maschinenbau machen. Im Hauptstudium würde ich eher die Medizintechnik o. Mikro- und Feinelektronik bevorzugen, aber nichts Genaues weiß man nicht!"

"Für weitere Hobbys ist mit Laufsport, Uni und eigenem Haushalt nun echt wenig Platz. Meine Freizeit nutze ich dann für erholsame Sachen. Am Wochenende bin ich gern mit Freundin und Freunden am See oder fahre mit den Eltern einfach ins Blaue - raus aus Berlin. Abends dann in 'nen schicken Kinofilm, danach ins Café oder auf ne nette Party." beschreibt Norbert Löwa sein Leben neben dem Laufsport. "Ich finde es sehr wichtig einen zweiten Lebenszweig neben dem Laufsport zu haben."

Ja, aus  Norbert Löwas Worten hört man einen Menschen heraus, der offen ist, dessen Worte klar und durchdringend ans Ohr gehen. Hört man einen Menschen, der souverän, abgeklärt wirkt, der energisch, ehrgeizig die Dinge anpackt. Geprägt ist er durch zahlreiche Erfahrungen, durch seine Gruppe, durch das tägliche zusammensein mit Freunden. Das hat ihn nicht nur sportlich nach oben gebracht, nein: Norbert Löwa hat sich auch in menschlicher Hinsicht  mit der Gruppensituation geprägt. "7x in der Woche die Laufschuhe schnüren, auf der Bahn etliche Runden drehen, dass kann auf Dauer monoton werden. Mir ist daher das Training in der Gruppe besonders wichtig. Von Sonntag bis Freitag nehme ich schon mal einen einstündigen Anfahrtsweg zum Rande Berlins in Kauf, um mit anderen Läufern verschiedenster Altersklassen mit den unterschiedlichsten Zielsetzungen trainieren zu können - da ist immer was los. Gemeinsam quälen ist einfacher!" 

Weiter frage ich ihn noch: "Der internationale Auftritt erst im dritten Versuch, international ein erfolgreiches Rennen: erst im dritten Versuch.  Wenn ich richtig rechne, können wir mit dir bei den Olympischen Spielen 2016  rechnen?!" "Ja, wenn alle guten Dinge drei sind, muss man dort wohl mit mir rechnen." Dabei lacht Norbert Löwa, denn Norbert Löwa ist mehr Mensch als Läufer...

 

Stefan Faiß (.... - 30.04.2005) | Kontakt |

 

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