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"Und letzte Nacht habe ich sogar auf Englisch geträumt!"

 

Am 13. August 2004 habe ich mich also in ein riesiges Flugzeug begeben, um die andere Seite dieser Welt kennen zu lernen und mein Stipendium an der Coastal Carolina University in South Carolina wahrzunehmen. Die Entscheidung, den Schritt des Unbekannten zu machen und eine andere, völlig fremde Umgebung kennen zu lernen, viel mir doch recht leicht. So schwer der Abschied aus Deutschland und von all meinen Freunden und Familie auch war, so war ich doch neugierig und voller Tatendrang, endlich einmal das Weite dieser Welt zu entdecken, neue Erfahrungen zu sammeln, die Sprache und Kultur zu verstehen und ebenso neue Bekanntschaften und Freunde zu suchen.

>Ankunft, Sprache, Leute...

Als ich nach 11 Stunden Flug endlich, wenn auch ein wenig eingeschüchtert, auf dem Flughafen von Myrtle Beach ankam, wurde mir doch recht schnell das Gefühl gegeben, dass ich es hier mögen werde. Mein neuer Coach, Alan Connie, hat mich dort zusammen mit einer meiner neuen Mitbewohnerinnen abgeholt und mich gleich mit Fragen über Fragen gelöchert und somit auch meine Englischkenntnisse "geprüft". Nun, schließlich habe ich hier doch keine andere Wahl, als mich der Sprache anzupassen, wobei meine Englischkenntnisse nicht gerade auf dem besten Stand waren und ich auch im schulischen Englischunterricht nicht gerade die absolute Leuchte war. Aber wenn man keine andere Wahl hat, dann klappt das auch. Und auf Fehler achtet keiner. Ganz im Gegenteil: es fragen zwar auf Anhieb alle, woher man denn komme, ein solcher Akzent ist nun mal nicht gerade geläufig in den USA, aber dann antwortet man einfach "Germany" und alle loben dich, wie gut dein Englisch doch ist, und folgende Fragen wie "erzähl mal was von Deutschland?, wieso bist du hier?“ oder wie gefällt es dir hier?" kennen keine Grenzen. Die Amis sind stets nett und freundlich, grüßen und rufen schon aus weiten Entfernungen dir zu und sind immer für einen Smalltalk bereit. Nicht schlecht, denn so lernt man doch eine Menge neuer Leute kennen.

> wohnen, essen...

Als ich nun aber endlich in "meiner" Wohnung ankam, erschien das ganze auf den ersten Blick doch recht seltsam. Mein Zimmer ist so klein, dass man sich darin gerade einmal herumdrehen kann und dennoch aufpassen muss, sich nicht überall zu stoßen. Die besagte "Küche" besteht aus einem Miniofen, einem Toaster, einem Sandwichtoaster und aus einer Mikrowelle, alles von meinen Mitbewohnerinnen mühsam hier hingeschleppt. Das einzige, was bereits enthalten war, ist ein RIESIGER, und wen ich riesiger schreibe, dann meine ich auch riesiger, Kühlschrank, der wohl auch bei allen Amerikanern das wichtigste zum leben verkörpert. Weiterhin besteht unsere WG aus einem Wohnzimmer, das auch gleichzeitig die Küche ist, aus einem Klozimmer, einem Duschzimmer und einem kleinen Abstellraum. Die Waschbecken schmücken stolz den kleinen Flur, der zu unseren 4 Zimmern führt. Aber man kann sich doch wohlfühlen, obwohl man nicht verwöhnt wird!

Und viel Zeit um sich in den Zimmern aufzuhalten, hat man sowieso nicht. Das Studium nimmt doch mehr Zeit in Anspruch, als ich dachte. Es ist auch irgendwie nicht wie ein Studium, sondern es erinnert mich wohl mehr an meine eigene Schulzeit. Man sitzt in kleinen Klassen seine Stunden ab, macht ordentlich im Unterricht mit und bekommt als Dank einen ganzen Haufen Hausaufgaben. Denn mit Hausaufgaben kennen die hier wirklich keine Grenzen. Aber es ist alles nicht so schwer. Die Sprachprobleme lassen nach und schon nach einigen Wochen hat man absolut keine Probleme mehr, alles zu verstehen. Auch wenn das selber sprechen nicht immer ganz korrekt ist, oder man Wörter nicht weiß, so gibt es doch immer Wege, stets verstanden zu werden! Es war immerhin meine größte Sorge, die Sprachprobleme nicht in den Griff zu bekommen, aber man lernt das so schnell. Das ist überhaupt kein Problem und zur Beruhigung aller kann ich wohl nur sagen, dass, wenn man doch fast keine Gelegenheiten geboten bekommt, seiner eigenen Sprache nachzugehen, man doch recht schnell anfängt, auch auf Englisch zu denken. Und letzte Nacht habe ich sogar auf Englisch geträumt! Irgendwie schon alles ganz komisch. Aber man fühlt sich unendlich gut dabei. Irgendwie so begabt *g*!

   

>Deutschland? In den USA ist alles anders...

Meine ersten Eindrücke von hier stellten auch im Allgemeinen jede Menge Unterschiede zu Deutschland fest. Na eigentlich ist hier drüben alles ganz anders.

Man sieht keine kleinen Autos, sondern nur Trucks, mit denen ich gewiss keinen Parkplatz finden würde. Auch sind hier alle sehr faul und man legt selbst die kürzesten Strecken mit dem Auto zurück, weiß man doch genau, dass es eigentlich zu Fuß schneller gehen würde. Und der größte Unterschied ist wohl das Essen. Ach, wie vermisse ich doch das gute, frische Deutsche Brot. Hier gibt es nur Toast. Nichts anderes. Und obwohl wir 3 mal am Tag in die Mensa essen gehen können (da ich ein Sportstipendium habe, habe ich hier sogar alles, wirklich alles, frei), ist unser Kühlschrank dennoch mit den lustigsten Sachen gefüllt: nur Mikrowellenfertiggerichte! Ich hingegen kaufe mir brav jede Menge Obst, um auch hier weiterhin auf meine Gesundheit zu achten und meinen unersättlichen Triebe, Früchte in Unmengen konsumieren zu müssen, nachgehen zu können. Das Essen in der Mensa ist aber doch recht gut. Jede Menge Salat gibt es immer, Sandwiches, Wraps und Pizza kannst du dir auch immer holen und dazu gibt es dann noch weitere verschiedene Dinge: Reis, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Fleisch, Hot Dogs... eigentlich alles. Natürlich auch jede Menge Nachtisch: Donuts, Cookies, Kuchen, Chips... einfach alles eben. Und zum Frühstück wir dir auch einiges geboten: Cornflakes, Rührei, Bacon, Kartoffeln, Würstchen, Toast und Erdnussbutter oder Marmelade, Donuts, Muffins... auch alles. Aber von Käse haben sie noch nie was gehört.

Christina Mohr