Roman Fischer - der magische Moment
Es sind Klänge, Worte die man gerne in
seine Seele kommen lässt. Die man mit Freude um sich weiß, die einen wie ein
Meer aus tausend Gefühlen umgeben. Roman Fischer aus
Augsburg singt gerne diese Worte, spielt gerne diese Melodien die ergreifend,
imposant auf einen wirken. Auch an diesem Abend am Rande Heidelbergs, in
kleinem Kreise. Die Menschen sind stumm, sie lauschen
nur, lassen sich treiben. "...you are my lullaby - you are my song - but you're far away
- without you it feels so wrong..."
Mit 12 versuchte sich Roman Fischer bereits an den Instrumenten seiner Eltern. Mit 15 nahm er die erste Platte auf - bei sich zu Hause am Computer. "Das war ein fürchterlicher Sound." erinnert er sich. Mit 15 komponierte der junge Bayer bereits, ließ seinen Gedanken schon damals freien Lauf, suchte nach diesem längst abgenutzten Wort der inneren Freiheit. "Ich bin nicht der Typ, der jeden Tag ins Büro gehen könnte. " Roman Fischer ist Künstler. Ein Künstler der sich als Alphatierchen sieht, der seine Vorstellungen ungeändert, kompromisslos leben will.
"Das ist eine sehr kuriose Geschichte" sagt Roman Fischer zu seinem ersten Plattenvertrag bei Blickpunkt Pop. "Eine ältere Frau hat mich in einem Klub mal angesprochen. Wie sich herausstellte hat sie Mark Liebscher immer die Haare geschnitten. Diesem spielte sie ein paar Songs von mir vor. Er muss begeistert gewesen sein. Ich hab' schon viel Glück gehabt." Glück hatte er auch mit seiner Band, die ihn mittlerweile begleitet. "Christian ist ein Student aus Duisburg, den ich über eine Annonce gefunden habe. Daniel hab ich über einen Freund kannengelernt." Roman Fischer zeigt es gerne und oft, wie dankbar er seiner neuen Band ist, wie dankbar er ist, dass es da zwei gibt die die Welt von Roman Fischer mitleben, mitverstehen.
Sein Weg hat ihn von der Realschule auf
eine Kunstfachoberschule geführt. Dort lernte der junge Musiker das Handwerk
der Kunst - jede Woche 16 Stunden Gestaltung. "Mein Abi hab' ich
durchgezogen, zwar nicht das beste, aber ich hab's." erzählt er und fügt
hinzu: "Mit 3,2" Roman Fischer lacht dabei, lacht weil er stolz darauf
ist, die Schule nicht abgebrochen zu haben. "Da ich alleine war und alles
nebenbei gemacht habe, war das schwierig, aber jeder
schlägt sich irgendwie durch..."
"Ziele, was sind meine Ziele?"
überlegt Roman Fischer. "Man bekommt Ziele eingebläut, aber das sind
nicht die eigenen. Ein konkretes Ziel gibt es für mich nicht. Ich versuche
immer mit der Situation zurecht zu kommen. Das könnte ein Ziel sein. Oder zu
Gott finden, sich selbst zu finden." Roman Fischer formuliert seine
Antworten meist offen, formuliert seine Sätze aus einem Schatz aus Wörtern,
Gedanken, Erlebnissen oft auch aus dem Bauch heraus. Er wirkt dabei nicht
wie ein Träumer, eher wie einer der weiß was er will. "Das Ziel ist
vielleicht auch den richtigen Zeitpunkt zu finden aufzuhören, alles geht doch
irgendwie auf die Frage zu: Was ist der Sinn des Lebens?" Darüber erzählt
Roman Fischer gerne, darüber kann er viel erzählen, braucht er doch nur die
Gedanken seiner Lieder aufzugreifen. Ja, Roman Fischer denkt oft in Liedern, ist
gerne damit beschäftigt Geschichten zu erzählen.
"Wenn das Hobby zum Beruf wird geht auch immer ein Stück Gaudi verloren." sagt er im Bewusstsein, dass es morgen von Heidelberg schon wieder weiter nach Würzburg geht. Touren ist ein Knochenjob mit der Ungewissheit ob es sich am Ende gelohnt haben wird. "Ich bin froh diese Chance zu haben und bisher war unsere Tour auch ein Erfolg. Natürlich ist es stressig, zumal ich die ganze Zeit zwischen Aufritt und Studio tingle, viel geschlafen hab ich die letzten Tage nicht. Aber ich kann so froh sein, diese Möglichkeit zu haben." Diesen Weg gingen viele Bands, die nicht als Eintagsfliegen bezeichnet werden können. "Es ist eben Indie, da darf man seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben." weiß Roman Fischer dem man in solchen Momenten anmerkt, dass da viel Überzeugung dahintersteht: Roman Fischer lebt die Musik.
"Ich hab' mir schon viele Gedanken darüber gemacht, ob ich in meinen Liedern meine Meinung kund tun soll. So wie Thes Uhlmann, aber ich denke man verliert sich dabei auch schnell." sagt er und erzählt weiter von seinen Songs: "Du musst Geschichten erzählen, damit die Leute zuhören." sagt er und erzählt in seinen Liedern Geschichten die im Zeichen einer verlaufenen Beziehung stehen. "Ich will nicht sagen, dass man traurig sein muss um Inspiration zu erlangen, aber es fällt leichter." Wenn er das sagt, kann man sich vorstellen wie Roman Fischer über Texte nachdenkt.
"Am Besten ist es wohl, wenn man Melodie und Text gleichzeitig macht, was nicht heißt dass ich das so mache. Meist such' ich zuerst die Melodie und schreibe anschließend den Text." Roman Fischer spielt seine Melodien am Klavier oder Keyboard. "Irgendwann findest du diesen magischen Moment und um diesen bastelst du dann den Song." Die ersten Songs die er gehört hat waren von Green Day, Tocotronic oder Placebo. "Ganz am Anfang gab es mal eine Zeit wo ich Techno gehört habe, mittlerweile höre ich auch viel Klassik." Muse ist Roman Fischers Lieblingsband. Melodien die sich auch in Roman Fischers Liedern widerspiegeln. "Es ist doch klar, dass sich bei jedem Musiker irgendwo das Idol einschleicht."
Dann steht Roman Fischer alleine auf der Bühne, spielt auf dem Keyboard, spielt seinen letzten Song an diesem Abend in Heidelberg. Bedankt sich bei den Menschen, die gekommen sind seinen Melodien zu lauschen und verschwindet hinter dem schwarzen Vorhang hinter der Bühne. In diesem Moment versteht man, was Roman Fischer meint, wenn er von jenem magischen Moment spricht. Roman Fischer hat die Gabe Menschen zu berühren, Roman Fischer hat Träume, keine Ziele. Irgendwo dort, zwischen Bühne, Studio und dem Sternenhimmel.
Stefan Faiß (28.09.2005)
"Vielen
Vielen Dank für das tolle Interview! Freue mich sehr darüber!"