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Bericht von den Deutschen Straßenlaufmeisterschaften 2002 in Schotten (23.03.2002)

 

Die Deutschen Straßenlaufmeisterschaften machten dieses Jahr im hessischen Schotten Rast. Diese schöne, mit Fachwerkhäusern bestückte, Altstadt, stand an diesem Samstag ganz im Zeichen dieser Meisterschaften. Plakate und Ausschreibungen hatten dieses Spektakel schon Wochen vorher angekündigt.

Der eigentliche Wettkampf fand etwas abgelegen statt. Ein Stausee stellte den zentralen Orientierungspunkt für die Läufer und Läuferinnen dar. Wald und  Wiesen bedeckten die angrenzende Landschaft. Die Strecke führte direkt am Wasser entlang um den See. Lediglich ein minimaler Anstieg war auf der topfebenen Strecke zu bewältigen. Wäre die Strecke nicht so eben, würde man diesen wohl auch nicht als solchen ansehen. Etwa 4,9 Kilometer waren pro Runde zurückzulegen. Dies bedeutete, dass beim 10km Jugendlauf 2, und beim Halbmarathon 4 Seeumrundungen, angesagt waren. Der auf der angrenzenden Bundesstraße liegende Startpunkt wurde dann je nach Streckenlänge nach hinten bzw. nach vorne verlegt, um die entsprechenden Längen zu erhalten.

Zum ersten Mal wurde der 10 km Jugendlauf bei deutschen Meisterschaften ausgetragen. Zuvor war die offizielle Strecke der A- jugendlichen 15km und die der B-Jugend 7,5km. Eine richtige Entscheidung,, denn die 10 Kilometer sind einfach sinnvoller. Wo findet man schon einen 15 oder 7,5 km Volkslauf. Die 10 km haben sich schon seit langer Zeit als Hauptstrecke herauskristallisiert.  

Da der Jugendlauf schon um 10.50 bzw. 10.55 Uhr gestartet wurde, entschieden wir uns schon einen Tag vorher anzureisen. Wir, waren in diesem Fall Trainer Rocco, Familie Weiß-Latzko (großes Lob für die absolut richtige Wahl des Hotels)  und ich. Die ebenfalls für die LG Weinstadt gemeldeten Anja Reinhardt und Daniel Lenz waren wegen einer Knieverletzung bzw. Trainingsrückstandes leider nicht dabei. Nur etwa 2 Kilometer von der Strecke entfernt, in Rainrod, verbrachten wir die Nacht. Natürlich wurden  am Abend vor dem Wettkampf, wie vor wichtigen Läufen übliche, tellerweise Spaghettis verschlungen. Ebenfalls aus dem Rems-Murrkreis, war Christine Schleifer vom Vfl Waiblingen im Hotel. Sie war ebenfalls über die 10 km gemeldet.

Am nächsten Morgen brachten Markus und ich unsere Kreisläufe, durch einen lockeren Lauf, etwas in Schwung. Eine viertel Stunde, nicht länger. Es schien sich ein sonniger Tag anzukündigen. Keine Wolken waren zu sehen. Die Sonne schien einen warmen Tag einzuläuten. Dies stellte sich jedoch später als eine falsche Annahmen heraus.  Anschließend wurde gefrühstückt. Es waren noch 3 Stunden bis zum Start.

Die Frage nach der richtigen Kleidung beschäftigte uns länger als gewöhnlich. Zu unsicher waren wir, was der tag bringen würde. Unten kurz und oben mit T-Shirt stellte sich als die richtige Entscheidung heraus. Denn die Temperaturen wollten einfach nicht steigen. Es muss so um die 7° C gehabt haben. 

Markus, Matthias Walker (LAC Pliezhausen) und ich liefen uns etwa eine Stunde vor dem Start, wie gewohnt warm. Dehnen, Lockerungsübungen und ein paar Steigerungen füllten die restliche Zeit bis zum Start. Wir, die A-Jugendlichen waren als erstes an der Reihe. 110 Läufer waren gemeldet. Wir stellten uns am Start auf. Es konnte losgehen.

Eine Zielzeit mit einer 35 vor den Sekunden hatte ich mir vorgenommen. Markus zielte auf eine 32:30 min hin. 

Das Feld zog sich relativ schnell auseinander. Die Favoriten um den Chemnitzer André Pollmächer, machten gleich Druck. Ein leichter Gegenwind blies uns in der ersten Runde auf der gegenüberliegenden Seeseite entgegen. Bei der zweiten Umrundung schwächte er etwas ab. Die Sonne schaute nur vereinzelt zwischen den aufgekommenen Wolken heraus. 

Mit 10:03 min nach 3 km verpasste ich meine 3000m Bestzeit nur knapp. Obwohl es noch locker war, war mir klar das dieses Tempo zu schnell war. Markus überquerte die 5 km Marke in 16:10min. er lag an 13. Stelle. Ein Blick auf die Uhr verriet mir bei der Hälfte der Strecke 17:23min. Absolut im Soll. 

Leider waren nur im Zielbereich zahlreiche Zuschauer präsent. Aber dafür um so frenetischer. Cherleaders machten Stimmung welche durch Musik untermalt wurden. Ein Sprecher vollbrachte seinen Job hervorragend. Geschickt verstand er es die Zuschauer anzuheizen.

Die zweite Runde brachte Aufschluss darüber, ob man zu schnell angelaufen war, oder ob man noch zusetzen konnte. Bei mir war ersteres der Fall. Ich konnte zwar noch ein paar Läufer überholen, musste aber dem schnellen Anfangstempo Tribut zollen. Dennoch verfehlte ich die 35 Minuten Barriere nur knapp. 35:04 war meine Endzeit. Ich war voll und ganz zufrieden. Um 1:30 min hatte ich meine Bestzeit gesteigert. Bis aufs letzte ausgepowert warf ich mich nach dem Zieleinlauf auf den Boden. Es war vorbei.

In 32:19 lief Markus ebenfalls eine hervorragende neue Bestzeit. Dies bedeutete einen tollen 11. Platz in diesem starken Feld. Nach dem 9. Platz bei den deutschen Crossmeisterschaften hatte er sich jetzt in der Deutschen Spitze etabliert. Leichte Probleme mit den Schuhen verhinderten eine Top-Ten Platzierung. Doch er konnte trotzdem sehr zufrieden sein, denn dies war überhaupt sein erster richtiger 10 km Wettkampf. Eine Zeit unter 32min ist nur eine Frage der richtigen Zeit und der richtigen Schuhe. :-).

Trainer Rocco war ebenfalls sehr zufrieden. Zumal das die ersten Deutschen Straßenmeisterschaften für uns Läufer waren. 

Die Waiblingerin Christine Schleifer war nur 10 min nach uns auf die Strecke gegangen. Im Feld der weiblichen Jugend-A, war die Junioren Europameisterschaftsteilnehmerin von Beginn an vorne mit dabei. Eine Medaille schien greifbar. Bis 500m vor dem Ziel war Bronze möglich. Doch nachdem sie in der Verfolgergruppe lange Zeit Tempo gemacht hatte, konnte sie den Spurt, der ihr im Schlepptau laufenden, nicht mehr abwehren. Mit einer hervorragende Zeit von 36:49min blieb sie nur 4 Sekunden hinter der Drittplatzierten. Dies bedeutete ebenfalls Bestzeit.

Der reibungslose Ablauf der Rennen, stellte zumindest in dieser Hinsicht jeden zufrieden. Siegerehrungen, Verpflegung, Anmeldung, Bewirtung ließen keine Zweifel darüber aufkommen, ob diese Meisterschaften wieder in Schotten halt machen können.

alle Ergebnisse bei www.top-time.de

Bildquelle: TGV Schotten

weitere Bilder unter www.laufreport.de

Stefan Faiß (24.03.2002)